Monika Langs im Interview mit Dr. Gerhard Seifried
„Weiz ist meine Heimat, ich bin glücklich hier!“
Frau Vizebürgermeisterin, großes Kompliment zu Beginn:
Weiz hat offenbar vieles richtig gemacht! Eine
Stadt mit hoher Lebensqualität und top Infrastruktur.
Als ich 13 Jahre lang Bürgermeister der Stadt Wolfsberg
war, hätte ich mir gewünscht: So ein schlagkräftiger
Wirtschaftsstandort, eine eigene Fernwärme, ein
Innovationszentrum W.E.I.Z. und große Player wie Magna,
Siemens Energy oder die Andritz Hydro. Ich nehme
an, Sie sind eine begeisterte Weizerin?
Monika Langs: Absolut! Ich habe den Großteil meines
Lebens in Weiz verbracht. Weiz ist eine sich sehr gut
entwickelnde Stadt mit einer Vielzahl an Betrieben
und Branchen. Mit annähernd so vielen Arbeitsplätzen
wie Einwohnerinnen und Einwohnern. Das ist meine
Heimat, ich bin überzeugte Weizerin.
Sie haben die starke Wirtschaft erwähnt, die Arbeitslosigkeit
ist niedrig, die Finanzen sind solide. Wie sollen
die Weichen nach der Wahl gestellt werden?
ML: Bildung ist das Hauptthema! Wir müssen dafür
sorgen, dass unsere Kinder das beste Bildungsangebot
haben, daher ein Ja zur Bildungsstadt Weiz! Wir
müssen schauen, dass die jungen Leute hier ausgebildet
werden und hier arbeiten können. Wir haben keine
Billigarbeitsplätze, Bildung ist unser Kapital!
Verstehe ich Sie richtig, dass Sie lieber Millionen in das
Bildungsangebot investieren wollen als in einen neuen
Hauptplatz?
ML: Ganz klar: Die Schule kommt vor dem Hauptplatz!
Für die Standler beim Bauernmarkt passt der Hauptplatz.
Sie wünschen sich einige Verbesserungen wie
etwa neue Schirme, der Boden sollte saniert werden,
bessere Strom- und Wasserinfrastruktur, und das ist es.
Da kommen wir mit einem Bruchteil des Steuergeldes
aus, das ein neuer Hauptplatz kosten würde. Das Geld
ist mit Bildung für unsere Jugend und auch in der Erwachsenenbildung
viel besser angelegt und es verzinst
sich.

Was meinen Sie konkret?
ML: Einen Bildungscampus. Wir haben eine Volksschule,
wo teilweise in Containern unterrichtet wird, wir
haben ein Baudenkmal, jeder kennt es, wo Eltern sich
um ihre Kinder sorgen, wenn sie dort sind. Wir haben
einen Vorschlag für einen Schulneubau schon vor fünf
Jahren in den Gemeinderat gebracht und sind dafür
belächelt worden. Wir sollten das Bildungsangebot
entlang der Franz-Pichler-Straße als Bildungsachse
konzentrieren. In fünf Jahren soll dieser Bereich, und
zwar beginnend ab der ehemaligen Arbeiterkammer,
über das Jugendhaus und den Kindergarten bis hin
zum Bereich um das Innovationszentrum W.E.I.Z. sowie
das neue Poly bei der SG ELIN, ein Ort sein, wo
wir zeigen können, wie die Bildungsstadt Weiz noch
besser funktioniert. Der Hauptplatz kann dennoch ein
Sehnsuchtsort sein, an dem sich Menschen gerne begegnen.
Man sieht Sie oft mit dem Fahrrad. Was erleben Sie da so?
ML: Ja, ich habe ein E-Bike. Damit komme ich auch unverschwitzt
zu Terminen. Man kommt rasch und zügig
überall hin, braucht keinen Parkplatz. Beim Miteinander
zwischen Fußgängerinnen, Autofahrern und Radfahrenden
geht noch was, wenn alle etwas toleranter
den anderen gegenüber sind.
Sie haben sich für Gratisparkplätze ausgesprochen.
Zieht man damit nicht weitere Autos an?
ML: Das muss man differenziert sehen, wir brauchen
eine smarte Lösung. Wir haben rund 1.500 Parkplätze
in Weiz, die sind zum Teil an der falschen Stelle und
sie werden nicht richtig bewirtschaftet. Die 500 Parkplätze
in Tiefgaragen und Parkhäusern müssen wir attraktiveren,
derzeit zahlt man dort ab der ersten Minute.
Da bin ich dafür, die erste Stunde gratis zu geben,
Pakete zu schnüren für Firmen und Dauerparker und
natürlich auch neue Gäste von auswärts anzuziehen.
Wenn man die Industriemeile mit Craiss, Elin Motoren,
Magna, Andritz stadteinwärts fährt, hat man den Eindruck,
Weiz ist eine richtige Wirtschaftswunderstadt.
Dennoch wissen das viele Menschen außerhalb der
Steiermark nicht. Warum?
ML: Ich sehe unsere Stadt seit der Fusionierung in der
Form eines Herzens. Als Motor und als Impulsgeber
muss die Bezirksstadt wirken, und das müssen wir sicher
besser verkaufen.

Wie sind Sie eigentlich zur Politik gekommen?
ML: Die Gründer des Teams Krottendorf mit Franz Rosenberger
an der Spitze haben mich angesprochen,
das war 2014. Mir war und ist Unabhängigkeit wichtig.
Ich möchte frei und von der Leber weg alles sagen
können. Das haben sie mir damals zugestanden. Das
war mein Einstieg.
Was unterscheidet Sie vom amtierenden Bürgermeister?
ML: Einiges! Mit Sicherheit habe ich ein anderes Amtsverständnis.
Ich bin viel bei der Bevölkerung, bleibe mit
dem Fahrrad stehen. Die Leute erzählen mir oft auch
sehr persönliche Dinge, natürlich auch Anliegen. „Sie
sind offen und eine einfühlsame Zuhörerin“, höre ich
öfters. Auch beim Mitarbeiterteam im Gemeindeamt
oder im Wirtschaftshof. Und ich kann wirtschaften!
Wollte ich gerade ansprechen, Sie sind ja Wirtschaftsingenieurin
mit Diplom …
ML: Man sagt mir nach, sehr verlässlich zu sein, strukturiert
an die Dinge heranzugehen. Man muss mit den
Finanzen umgehen können, insbesondere wenn es
um Steuergeld geht. Da sehe ich auch in der Stadtgemeinde
Weiz beträchtliches Potenzial. Stichwort
Potenzial: Ich weiß, dass viele unserer Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter über besondere Fähigkeiten verfügen.
Es wäre gut für Weiz, diese Kompetenzen zu
erfassen und zielgerichteter einzusetzen.
Mut spielt bei Ihnen eine große Rolle: Das Wort steht
für Monika und Team und Sie wollen mutig für Weiz
agieren. Was war denn Ihre höchstpersönliche mutigste
Tat in Ihrem Leben?
ML: Das politisch Mutigste war sicher, dass ich 2020
die Position als Vizebürgermeisterin angenommen
habe. Ich gestehe, da habe ich mit mir gerungen, aber
es war die goldrichtige Entscheidung. Es war mir wichtig
zu zeigen, dass die Frauensicht wertvoll ist, auch
in unserer Stadtgemeinde! In der Stadt Weiz leben
51 Prozent Frauen. Wir sind unterrepräsentiert. Von
14 Abteilungen haben wir drei Abteilungsleiterinnen,
auch auf Frauenarmut müssen wir unseren Blick lenken.
Und natürlich kämpfe ich dafür, dass Frauen Beruf
und Familie vereinbaren können.
Da wirken Sie sicher als Vorbild für andere Frauen und
machen Ihnen Mut …
ML: Wenn es so ist, freut mich das. Als Mutter einer erwachsenen
Tochter wollte ich ihr zeigen: Egal wie alt
man ist, man muss Verantwortung übernehmen, wenn
man die Kindererziehung abgeschlossen hat und
wenn man die Pflegearbeit noch nicht angetreten hat.
Wie verbringen Sie die Tage bis zur Wahl und den
Wahltag selbst?
ML: Am Wahltag bin ich als Wahlleiterin im Wahllokal
von frühmorgens bis zum Wahlschluss um 14.00 Uhr.
Davor mache ich meine gewohnte Arbeit als Vizebürgermeisterin.
Werde Termine wahrnehmen und natürlich
präsent sein in der Stadt. Und mein Enkelkind wird
mich auch sehen.
Was ist Ihre abschließende Botschaft an die Weizerinnen
und Weizer?
ML: Das Logo von Weiz ist bunt. Ich wünsche mir für
unsere Stadt Buntheit, Vielfalt und ein gutes Leben.
Monika und Team, also MUT, stehen dafür. Wir sind ein
gutes Angebot für die Bevölkerung. Vor allem auch
für jene, die unzufrieden sind und wollen, dass unsere
Stadt Weiz eine vielfältige Zukunft hat.
Wir stehen für Buntheit, Vielfalt und ein gutes Leben. MUTig Weiz als Angebot auch für Unzufriedene und Protestwähler